Datensicherung - Workshop Software GmbH

Datensicherung

28. August 2018

Eine durchdachte Datensicherungsstrategie macht sich bezahlt, sobald etwas schiefläuft. Egal ob Schadsoftware, Hardwareschäden oder äußere Umstände wie Diebstahl, Hochwasser oder Feuer. Mit einer guten Datensicherung ist der Schrecken nur halb so groß. In diesem Beitrag klären wir einige Fragen zu diesem Thema.

Welche Daten sollten Sie sichern?

Prinzipiell sollten alle Daten gesichert werden, um keinerlei Verluste im Ernstfall zu haben. Da dies bei großen Systemen unter Umständen ein erheblicher zeitlicher und / oder finanzieller Aufwand ist, lohnt es sich die zu sichernden Daten in Gruppen einzuteilen und dann die passendste Strategie zu wählen.

Zum einen gibt es Daten, die sehr einfach wiederhergestellt werden können. Dazu zählen z. B. Programme und Betriebssysteme, die nach einer simplen Installation wieder verfügbar sind.

Anders sieht das Ganze mit Daten aus, die mit solchen Programmen erstellt wurden. Mit Glück können Sie z. B. durch Abtippen wiederhergestellt werden. Persönliche Bilder, Videos und andere Arten von Dokumenten gehen meist unwiederbringlich verloren.

Gerade für die zweite Gruppe von Daten empfiehlt sich also eine regelmäßige Sicherung.

Eine weitere Möglichkeit, die Daten zu gruppieren ist den Wert der Daten zu ermitteln. Je höher dieser ist, umso dringlicher ist eine Sicherung. Folgende Fragen können bei der Bewertung hilfreich sein:

  • Welche Zeit muss aufgewendet werden, um die Daten (sofern möglich) wiederherzustellen?
  • Welche Zeit muss aufgewendet werden, um die nicht wiederherstellbaren Daten erneut zu erstellen?
  • Welche Wissenseinbußen entstehen durch die nicht wiederherstellbaren Daten.

In welchen Abständen sollten Sie die Daten sichern?

Auch diesbezüglich ergibt eine Gruppierung der Daten Sinn. Entscheidend ist in diesem Fall die Häufigkeit, in der die Daten geändert werden.

  • selten
    • Betriebssystem
    • Softwareprodukte
    • Bilder des letzten Urlaubs
  • häufig
    • Anwendungsdaten von Programmen
    • Datenbanken
    • Daten aktueller Projekte

Je häufiger Daten geändert werden, desto kürzer sollten die Abstände zwischen zwei Sicherungen dieser Daten sein.

Eine Möglichkeit Daten mit hoher Änderungsrate zu sichern ist die Anwendung des Generationenprinzips. Es besteht klassisch aus drei Teilen:

1. Generation

Montags bis donnerstags wird je eine Tagessicherung auf einem separaten Speichermedium angefertigt. Diese Sicherungen werden erst wieder in der kommenden Woche überschrieben.

2. Generation

Freitags bzw. am letzten Arbeitstag der Woche wird statt einer Tagessicherung eine Wochensicherung angefertigt. Die erste Wochensicherung eines Monats wird erst am ersten letzten Arbeitstag der ersten Woche des kommenden Monats überschrieben. Somit gibt es 4 bis 5 Wochensicherungen.

3. Generation

An jedem letzten Arbeitstag des Monats wird zusätzlich zur normalen Tages- oder Wochensicherung eine Monatssicherung angefertigt. So entstehen dann insgesamt 12 Monatssicherungen in einem Jahr.

Die beiden nachfolgenden Generationen sind nicht Teil des klassischen Generationenprinzips.

4. Generation

Um die Anzahl der Speichermedien zu reduzieren, kann nach Abschluss eines Quartals eine gesonderte Quartalssicherung angefertigt werden und im anschließenden Monat die erste Monatssicherung wieder überschrieben werden.

5. Generation

Am Ende eines Jahres wird dann eine abschließende Jahressicherung gemacht.

Würde man das Generationenprinzip 5 Jahre anwenden wären folgende Speichermedien nötig:

  Tages-sicherungen Wochen-sicherungen Monats-sicherungen Quartals-sicherungen Jahres-sicherungen Summe
1. bis 3. Generation 4 5 12 - - 21*
1. bis 3. + 5. Generation 4 5 12 - 5 26
1. bis 4. Generation 4 5 3 4 - 16*
1. bis 5. Generation 4 5 3 4 5 21

* keine mehrjährige Sicherung möglich!

Vergleicht man die erste und letzte Version so wird deutlich, dass bei gleicher Anzahl von Speichermedien eine deutlich effizientere Sicherung möglich ist.

Welche Sicherungsmethoden stehen zur Auswahl?

Vollsicherung

Bei dieser Methode wird immer der komplette Datenbestand gesichert. Dabei werden Sie „nur“ kopiert. Problematisch bei dieser Methode ist, dass der Speicherbedarf jeder einzelnen Sicherung wie auch die Dauer der Sicherung sehr hoch sein kann.

Image-Sicherung

Die Image-Sicherung ist sehr vergleichbar mit der Vollsicherung. Zusätzlich zu den reinen Daten können mit dieser Methode auch die Konfiguration des Rechners und das Betriebssystem inkl. alles Programme gesichert werden. Dies erhöht natürlich zusätzlich den Speicherbedarf und die Dauer der Sicherung.

Differentielle Sicherung

Grundlage dieser Methode ist eine Vollsicherung. Ist diese einmal erstellt worden, wird bei den nachfolgenden Sicherungen lediglich das gesichert, was sich seit der Vollsicherung geändert hat. Dies erhöht natürlich die Sicherungsgeschwindigkeit und senkt den Speicherbedarf. Um die Sicherung im Ernstfall wieder einspielen zu können, müssen dann aber 2 Sicherungen vorliegen.

Inkrementelle Sicherung

Auch bei der inkrementellen Sicherung wird zuerst eine Vollsicherung erstellt. Alle folgenden Sicherungen sichern dann nur die Änderungen seit der letzten Sicherung. Dies erhöht natürlich wiederum die Sicherungsgeschwindigkeit und senkt noch weiter den Speicherbedarf. Um die Sicherung im Ernstfall wieder einspielen zu können, müssen dann aber die Vollsicherung und alle seit dem angefertigten Sicherungen vorliegen. Sobald eine Teilsicherung fehlt, kann der aktuellste Stand nicht mehr wiederhergestellt werden, sondern maximal der Stand der letzten Vollsicherung.

Auf welchem Medium sollen die Daten gesichert werden?

Bei der Wahl des geeigneten Speichermediums sind 2 Faktoren zu beachten: Datenmenge und Sicherungshäufigkeit. Nachfolgend eine Liste der Speichermedien, die wohl in den meisten Fällen verwendet werden:

 
Medium Typ Kapazität Lebensdauer
CD-ROM optisch 700 MB 10 bis 50 Jahre
DVD-ROM (Single Layer) optisch 4,7 GB ca. 10 Jahre
DVD-ROM (Double Layer) optisch 8,5 GB ca. 10 Jahre
Blu-ray Disc (Single Layer) optisch 25 GB 30 bis 50 Jahre
Blu-ray Disc (Double Layer) optisch 50 GB 30 bis 50 Jahre
USB-Stick elektronisch bis 1 TB 10 bis 30 Jahre
Festplatten elektronisch bis 10 TB 2 bis 10 Jahre (im laufenden Betrieb)
10 bis 30 Jahre (reine Archivierung)

Bei optischen Typen werden die Daten einmalig auf das Medium gebrannt. Manche dieser Datenträger bieten die Möglichkeit nachträglich neue Daten hinzuzufügen und / oder alte Daten zu überschreiben. Dies ist aber nicht unendlich möglich. Denn beim Überschreiben von Daten kann der bereits verwendetet Speicherplatz nicht wieder freigegeben werden. Die entsprechenden Daten werden lediglich als gelöscht markiert.

Somit bieten sich CDs, DVDs und Blu-rays gut für Langzeitsicherungen an, die nicht mehr verändert werden müssen. Zu beachten sind dabei aber immer die Kosten pro GB.

Elektronische Speichermedien sind besonders dann gut geeignet, wenn die Daten ständig überschrieben werden und wenn es sehr große Datenmengen sind.

Beispiel

Es sollen bis zu 4 GB nach dem erweiterten Generationenprinzip gesichert werden. Dazu bietet sich folgende Kombination von Speichermedien an:

  Speichermedium
1. Generation USB-Stick (4 GB)
2. Generation USB-Stick (4 GB)
3. Generation USB-Stick (4 GB)
4. Generation DVD (Single Layer)
5. Generation DVD (Single Layer)

Je nachdem wie flexibel Sie sein möchten, könnte man natürlich auch schon in der 3. Generation mit DVDs beginnen.

Möchten Sie komplett auf optische Speichermedien verzichten, wählen Sie ab der 3. / 4. Generation entsprechende Speichermedien.

Worauf ist besonders bei der Langzeitsicherung (mehrere Jahre) zu achten?

Lebensdauer der Speichermedien

Wie aus der Antwort zur vorherigen Frage schon deutlich wurde, können Daten nicht unendlich lange auf einem Speichermedium gesichert werden. Sie sollten daher zur Sicherheit die Daten von DVDs nach 8 bis 10 Jahren erneut auf eine frische DVD brennen. Alternativ können Sie auch Blu-rays wählen, die eine deutlich höhere Lebensdauer aufweisen.

Technischer Fortschritt

Die gesicherten Daten müssen auch in der Zukunft noch abrufbar sein. Das bedeutet, dass sowohl die passende Hardware als auch die passende Software vorhanden sein muss.

Wenn sich also ein Technologiesprung im Bereich der Hardware andeutet, durch den andere Techniken aussterben, sollten die gesicherten Daten auf ein zukunftssicheres Medium transferiert werden. Ein gutes Beispiel ist hier die Diskette. Sie war jahrelang das Standardspeichermedium, hat heutzutage aber keinerlei Bedeutung mehr.

Der zweite Bereich, der bedacht werden muss, ist der Softwarebereich. Es kommt immer wieder vor, dass Programmanbieter sehr alte Version ihrer Dateiformate nicht mehr unterstützen. Bis dies aber passiert, vergehen meist viele Jahre. Außerdem gibt es oft noch alte Programmversionen, mit denen die Datei geöffnet werden kann. Alte Programmversionen zu erhalten kann aber sehr zeitaufwendig sein.

Es empfiehlt sich daher immer wieder auch diesen Aspekt im Blick zu behalten.

Wo werden die Backups aufbewahrt?

Der wichtigste Aspekt hierbei ist die räumliche Trennung. Selbst wenn die Sicherungen gut geschützt in der Schreibtischschublade liegen gehen alle verloren, wenn der Schreibtisch abbrennt. Daher sollte immer darauf geachtet werden, dass verschiedene Sicherungsversionen auch an verschiedenen Orten aufbewahrt werden. Bei besonders wichtigen Sicherungen mag es sogar Sinn ergeben zwei oder mehr Exemplare einer Sicherung anzufertigen und diese dann an verschiedenen Orten aufzubewahren.

Wie werden Datensicherungen vor Fremdzugriff geschützt?

Hierbei kann unterschieden werden zwischen dem Speichermedium selbst und den darauf gesicherten Daten.

Der Schutz des Speichermediums vor Fremdzugriff ist am einfachsten zu regeln, indem die Sicherung in einem Safe aufbewahrt wird. Dieser kann im Büro, zu Hause und / oder bei der Bank sein. Lassen Sie besonders Ihre Sicherungen nicht frei verfügbar für jeden sichtbar herumliegen. Wie schnell ist ein vermeintlich unbedeutender Stick von einem Kollegen ausgeliehen und überschrieben. Bei einem Einbruch könnten DVDs mit der Beschriftung „Sicherung Projekt ‚Damit werde ich reich!‘“ auch sehr interessant wirken.

Ist diese Hürde genommen, kann nur noch ein Schutz der Daten selbst Sie vor Schaden bewahren. Folgende Techniken können an dieser Stelle zum Einsatz kommen:

Passwortschutz

Sie können Dateien und Ordner mit einem Passwort belegen. Zu realisieren ist dies am einfachsten über spezielle Zusatzprogramme. Worauf Sie bei der Passwortvergabe achten müssen erfahren Sie hier.

Verschlüsselung

Die Verschlüsselung von Dateien und Ordnern ist unter Windows über das Eigenschaften-Fenster möglich. Alternativ gibt es aber auch hier spezielle Programme. Da wir uns in den beiden kommenden Teilen dieser Serie gesondert mit dem Thema Verschlüsselung befassen werden muss dies als Hinweis ausreichen.